Du hast dir an der Glühbirne einen Schlag geholt, so viel Espresso in dich geschüttet, dass du zwei Mal ohnmächtig geworden bist und dir dabei in die Hose gemacht hast, und auf deinem Gesicht sind, dank eines miesen Flirts um 10 Uhr morgens bei der Arbeit, drei rosarote Handabdrücke zu sehen. Und zu allem Überfluss ist dein Butler-Affe mal wieder in seinem Baumhaus verschwunden. Für einige Leute ist das ein ganz normaler Tag. Die meisten von uns werden so etwas aber nur nach einigen Stunden bei den Sims erleben, der Lebenssimulation, die von den selben Leuten stammt, die auch schon SimCity, SimEarth, SimAnt und vieles mehr entwickelt haben, und die nun mit einigen Verbesserungen für den Nintendo GameCube erscheint. Deine virtuelle Existenz beginnt im 'Leben'-Modus der Sims', nachdem du das Aussehen deines Alter Ego auf dem Bildschirm ('Sim') festgelegt hast - und natürlich kannst du ihm oder ihr ein Gesicht, eine Frisur und Kleidung verpasst, die deiner eigenen entsprechen. Zu Anfang besitzt du kein Geld und keine Fähigkeiten, und dein Bett steht im Wohnzimmer im Haus deiner Mutter. Dein Ziel ist nun, dir über sieben Level ein Leben aufzubauen. Zunächst lernst du, wie man den Fernseher repariert, am Ende hast du einen Job, einen Ehepartner, Kinder, die die Besten in ihrer Klasse sind, und - ja! - eine Power-Dusche ganz für dich allein. Um endlich auf eigenen Beinen stehen zu können, musst du die Grundbedürfnisse deines Sims - Hunger, Hygiene, Komfort, Sozialleben - mit einigen festen Zielen unter einen Hut bringen. Während Herr oder Frau Sim also lernt, wie man kocht, ohne dabei die Küche abzufackeln, musst du sie oder ihn zur richtigen Zeit auf die Toilette, unter die Dusche, zur Mülltonne und ins Bett schicken, um nicht depressiv zu werden und sozial abzurutschen - denn dann findet sich nur schwer ein Ehepartner. Das macht auch den Reiz der Sims aus - du steuerst ein echtes Leben, das voller Humor steckt und selbst kleinste Details wie die Musik der Stereoanlage im Wohnzimmer bietet. Es gibt kaum Grenzen und fast alles ist möglich - im virtuellen Leben kannst du eine Pizza bestellen, den ganzen Tag im Bett liegen, die Stromrechnung nicht bezahlen, Flipper spielen, den Kühlschrank verkaufen oder sogar 'Einbrecher' als Beruf wählen. Es gibt einige feste Abläufe - eine Beförderung bedeutet regelmäßiges Duschen und Witzeerzählen, für eine coole Party braucht es gute Musik und gutes Essen, und eventuell schaut auch einmal die Polizei vorbei - aber ansonsten kannst du das alles anstellen, was im richtigen Leben einfach nicht denkbar ist. Es sei denn du bist steinreich. Mit einem einfachen Minimenü und der Möglichkeit, mit den R- und L-Tasten die Zeit anzuhalten beziehungsweise zu beschleunigen, geht die Steuerung der Sims sehr leicht von der Hand. Das unverständliche Gebrabbel deiner virtuellen Persönlichkeit wird dir nur wenig helfen - aber dank der Symbole in den Sprechblasen und der realistischen Soundeffekte weißt du trotzdem immer, was gerade zu tun ist. 'Spricht' dein Sim ein Bett-Symbol, ist es Zeit ins Bett zu gehen. Hörst du das Summen von Fliegen, wäre es wohl angebracht, das schimmelige Essen vom Küchenboden zu wischen. Der 'Leben'-Modus bildet das Herzstück der Sims - aber es gibt auch einen freien Spielmodus ohne Ziele, bei dem bis zu vier Sims in einem Haus leben, die du essen, spielen, putzen und heiraten lassen kannst, bis deine Freunde im richtigen Leben einen Suchtrupp nach dir ausschicken. Auch die Zweispieler-Modi machen riesig viel Spaß - ihr könnt entweder den Hauptmodus zusammen spielen, oder gegeneinander antreten, um eure Fähigkeiten beim Flirten, Betteln oder Putzen zu messen. Und ganz gleich, ob du nun mit einem silbernen Löffel im Mund geboren wurdest oder ein armer Schlucker bist, bei den Sims kannst du dein Leben von vorne beginnen - und hier ist das Leben wirklich ein Spiel. |