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Das Alter an sich ...
13.01.2010, 13:32,
#1
Das Alter an sich ...
Ich greif mal das Thema auf, wo es vielleicht mehr hingehört. Zum Einstieg noch mal den Zusammenhang:

Nachdem ich im Happy-Birthday-Thread die Frage stellte, wieso alle männlichen Wesen jenseits der 25 heutzutage als "alter Mann" bezeichnet werden und einen Zusammenhang mit Robert Enkes Freitod herstellte, schwappte eine Welle der unterschwelligen Emörung über mich her. Dann machen wir doch mal hier weiter. Um noch mal etwas klarzustellen: Ich weiss, dass solche Glückwünsche zum alten Mann nicht ernst gemeint, sondern neckend-ironisch gemeint sind. Dennoch:

Warum haben zum Beispiel Leute jenseits der 40 eine solche Angst vor der bösen 50? Wir in unserem Alter (größtenteils 15 - 30 Jahre) sagen jetzt natürlich, dass das Quatsch ist, aber gerade in letzter Zeit werden in meinem Umfeld viele Leute 50 und reagieren pikiert, wenn man das hervorhebt. 50 Jahre, eine lange Zeit, die für mich mit Erfahrung und einer gewissen Weisheit besetzt ist.
Aber wie schon Juan Montalvo gesagt hat: "Alter ist eine vom Tod umgebene Insel". Und da wenig Menschen älter als 100 Jahre alt werden, spürt man wohl ab der 50, dass die Uhr langsam abwärts geht. Aber ist das so schlimm? Sieht man sich heutzutage die einschlägigen Sendungen wie Hart aber fair, Anne Will und so weiter an, scheint es gar nicht der Tod an sich zu sein, der die Leute ängstigt, sondern die Aussicht auf einen Platz in einem Pfelgeheim. Das wird dann auch des öfteren von den Interviewten gesagt.
Eine andere Sache ist die Angst vor Nutzlosigkeit. Das ist meiner Meinung nach eng mit der Pflegebedürftigkeit verbunden, denn viele sehen ein Leben im Heim auch als Abschiebung wegen Belastung der Familie an. Da gibt es dann wiederum immer die entsetzten Kinder von älteren Eltern, die auf Stein und Bein schwören, ihre Eltern zu Hause zu pflegen. Heere Ziele, aber wenn man selber arbeitet, geht das vielleicht gar nicht.
Ein anderer Punkt, der mir einfällt, ist der Respekt vor dem Alter. Gibt es den heute noch? Früher war es selbstverständlich, für Alte in Bus und Bahn aufzustehen. Heute ist das eine Rarität. Zwischen den Alten und den Jungen gibt es Kluft, die kaum größer sein könnte. Erst letztens habe ich in der S-Bahn eine erschreckende Situation erlebt. Da haben sich eine ältere Dame und einige türkische Jugendliche regelrecht angeschrien. Die Tatsache, dass die Jugendlichen türkisch waren, waren für die Dame sogar eine regelrechte Steilvorlage. Auf beiden Seiten gibt es wohl fehlendes Verständnis für die anderen.
Das scheint aber auch ein deutsches Problem zu sein. In anderen europäischen Ländern klappt fast jeder Bereich besser. In Skandinavien gibt es kaum klassische Altersheime, eine Art betreutes Wohnen ist dort wohl üblich, wie ich in besagten Sendungen gesehen habe. Hat da jemand vielleicht mehr Kenntnisse?

Und zuletzt noch mal vielleicht eine persönliche Note: Habt ihr noch Großeltern? Vielleicht "alte" Eltern? Es gibt ja auch Menschen, die noch mit 50, 60 (Nikki Lauda) Vater werden. Wie findet ihr das? Wenn einer mit 60 noch Vater wird, dann ist das eine kritische Sache. Wird derjenige vielleicht gerade mal 80 (heutzutage ja ziemlich jung, um zu sterben), dann ist das Kind gerade mal 20. Bedeutend zu jung, um einen Vater oder Mutter zu verlieren. Habe da einige Erfahrung, da mein bester Freund seinen Vater kürzlich verloren hat (der war aber krank).
Also, bei mir leben noch meine Großeltern väterlicherseits und ich sehe sie oft. Auch wenn man immer das gleiche hört (wohl bei allen Großeltern so), genieße ich die Zeit. Meine andere Oma ist vor 10 Jahren gestorben, auch sie war krank.
13.01.2010, 15:38,
#2
RE: Das Alter an sich ...
Vorab mal: Interessantes Thema!

Ich selbst hab immer gesagt, daß mein Leben mit 35 vorbei sein soll, weil ich keine Lust hab, faltig zu werden... Ich würde allerdings nie etwas dafür tun, daß es wirklich so kommt! Es war halt immer nur ein stumpfer Gedanke, den man so hat! Wink

Jetzt, mit 25, merke ich, daß das gar keine lange Zeit mehr wäre und ich wohl auch die paar Falten in Kauf nehmen werde... Smile

(13.01.2010, 13:32)Cel schrieb: [...] schwappte eine Welle der unterschwelligen Emörung über mich her [...]


Ein mir völlig unbekanntes Wort! Wink Aber ich denke mal, daß Du einfach Empörung meintest, oder?

(13.01.2010, 13:32)Cel schrieb: [...] Und da wenig Menschen älter als 100 Jahre alt werden, spürt man wohl ab der 50, dass die Uhr langsam abwärts geht. Aber ist das so schlimm? [...]
Eine andere Sache ist die Angst vor Nutzlosigkeit. Das ist meiner Meinung nach eng mit der Pflegebedürftigkeit verbunden, denn viele sehen ein Leben im Heim auch als Abschiebung wegen Belastung der Familie an. [...]


Eigentlich sollte es nicht wirklich schlimm sein...

Es ist der natürliche Lauf des Lebens und damit sollte sich spätestens als Erwachsener abgefunden haben! Es wird nunmal eines Tages eine Zeit kommen, in der man evtl. nicht mehr der Fitteste ist oder auf die Hilfe Anderer angewiesen ist! Ob dies nun zu Hause oder im Heim ist, kann da natürlich den entscheidenden Unterschied machen...

Ich persönlich habe in meiner Zivi-Zeit neben meiner eigentlichen Arbeit in der Schulbetreuung auch des Öfteren mal Rollis aus den örtlichen Altersheimen durch die Gegend schieben müssen und von den besuchten 5 Heimen, würde ich später in min. 3 nicht gehen wollen - wenn sich da bis dahin nicht Einiges getan hat! Am Besten wäre es natürlich, bis zum Lebensende unabhängig zu sein, aber das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch schlecht vorhersehen!

(13.01.2010, 13:32)Cel schrieb: Ein anderer Punkt, der mir einfällt, ist der Respekt vor dem Alter. Gibt es den heute noch?


Das ist scheinbar in der Tat eine aussterbende Verhaltensart...

Ich erinnere mich noch zu gut, wie viel Respekt wir damals in der 7. Klasse - gerade frisch auf dem Gymnasium - vor den alten 13. Klässlern hatten! Als wir dann in der 13. selbst waren, war davon allerdings nicht mehr wirklich viel von vorhanden! Man hat diesen Wandel quasi am eigenen Leib erfahren und viele haben sich dann an die 7. Klasse und unser Verhalten gegenüber den "Großen" erinnert...

Aber allgemein gesehen ist die heutige Jugend ja viel "reifer" - oder denkt zumindest, daß sie es sei... Das ist etwas, was man immer und immer wieder im alltäglichen Leben beobachten kann, wenn man halt selbst weiß - wie es früher war!

Sei es durch die Kleidung, die heute getragen wird, oder das allgemeine Verhalten! Kinder denken heutzutage viel zu früh, daß sie erwachsen sind! Durch diese Entwicklung geht das, was meiner Meinung nach die Kindheit im klassischen Sinne ausgemacht hat, ziemlich verloren... Aber solange alle glücklich damit sind, soll es wohl nicht anders sein!


(13.01.2010, 13:32)Cel schrieb: Und zuletzt noch mal vielleicht eine persönliche Note: Habt ihr noch Großeltern? Vielleicht "alte" Eltern? Es gibt ja auch Menschen, die noch mit 50, 60 (Nikki Lauda) Vater werden. Wie findet ihr das?


Ich selbst habe nur noch einen Opi, der letztes Jahr 80 geworden ist und noch total fit ist! Darüber bin ich auch ziemlich froh... Auch, wenn ich nicht oft bei ihm bin, ist es doch schön, noch jemanden zu haben, zu dem man so gut wie immer fahren kann! Wink

Meine Mami wird dieses Jahr 50 und hat mich also mit 24 bekommen! Hab noch eine ältere Schwester und eine jüngere...

In Bezug auf mich finde ich das Alter ideal... Ich selbst wollte eigentlich auch immer eher früh Papi werden, um mit dem Kind auch noch einiges unternehmen zu können, ohne als Opi des eigenen Nachwuchses gehalten zu werden... Leider bin ich auch da langsam etwas spät dran, aber mal gucken, was die Zeit so bringen wird!

Bevor ich allerdings einen kleinen Mr.Matschi bzw. eine Ms.Matschi zeuge, wollte ich erstmal mit meinen beruflichen Plänen fertig sein! Smile
[i][b]Eventuelle Rechtschreibfehler sind beabsichtigt und dienen der allgemeinen Belustigung!
And that's the bottom line, 'cause MrMatschi says so!
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13.01.2010, 15:52,
#3
RE: Das Alter an sich ...
(13.01.2010, 15:38)MrMatschi schrieb:
(13.01.2010, 13:32)Cel schrieb: [...] schwappte eine Welle der unterschwelligen Emörung über mich her [...]

Ein mir völlig unbekanntes Wort! Wink Aber ich denke mal, daß Du einfach Empörung meintest, oder?

Sehr wohl! Du sagst ja selber: Rechtschreibfehler dienen der allgemeinen Belustigung ...

Also, das mit der Jugend, die immer früher erwachsen wird, (oder meint, es zu werden) stimmt! Siehe auch Zigaretten- und Alkoholkonsum. Allerdings gleiten wir damit zu sehr vom Thema ab, wir haben ja auch einen Jugend-Thread. Wink
13.01.2010, 18:46,
#4
RE: Das Alter an sich ...
(13.01.2010, 15:38)MrMatschi schrieb:
(13.01.2010, 13:32)Cel schrieb: Ein anderer Punkt, der mir einfällt, ist der Respekt vor dem Alter. Gibt es den heute noch?

Das ist scheinbar in der Tat eine aussterbende Verhaltensart...

Ich erinnere mich noch zu gut, wie viel Respekt wir damals in der 7. Klasse - gerade frisch auf dem Gymnasium - vor den alten 13. Klässlern hatten! Als wir dann in der 13. selbst waren, war davon allerdings nicht mehr wirklich viel von vorhanden! Man hat diesen Wandel quasi am eigenen Leib erfahren und viele haben sich dann an die 7. Klasse und unser Verhalten gegenüber den "Großen" erinnert...

Aber allgemein gesehen ist die heutige Jugend ja viel "reifer" - oder denkt zumindest, daß sie es sei... Das ist etwas, was man immer und immer wieder im alltäglichen Leben beobachten kann, wenn man halt selbst weiß - wie es früher war!

Sei es durch die Kleidung, die heute getragen wird, oder das allgemeine Verhalten! Kinder denken heutzutage viel zu früh, daß sie erwachsen sind! Durch diese Entwicklung geht das, was meiner Meinung nach die Kindheit im klassischen Sinne ausgemacht hat, ziemlich verloren... Aber solange alle glücklich damit sind, soll es wohl nicht anders sein!

Respekt vor dem Alter zu haben ist eine veraltete Ansicht, finde ich. Respekt kann man nur gegenüber Leistung erwarten, dazu gehört aber altern eher nicht. Das heißt natürlich nicht, dass ich nun Omis die Treppe runtertrete. Gerade gestern hab ich wieder einer älteren Frau im Haus beim Tragen der Einkäufe geholfen. Aber nicht aus Respekt vor ihrem Altern sondern vor ihrer ... ich nenn's mal Bedürftigkeit. Ich würde das vermutlich für jeden machen der die Hilfe bräuchte, egal wie alt.

In dem Zusammenhang fällt mir auch eine Szene vom Weihnachtsmarkt ein. Ich bestelle eine Bratwurst mit "ich hätte gern ne Bratwurst" oder so ähnlich. Da korrigiert mich die Verkäuferin "eine Bratwurst BITTE". Muss ich Bitte sagen wenn ich auf dem Weihnachtsmarkt eine völlig überteuerte Bratwurst kaufen will? Sollte sie nicht froh sein, dass ich nicht zum Stand nebenan gegangen bin? Sie will mir doch nicht schenken und ich bin nicht auf sie angewiesen, warum soll ich dann bitten? Ok, man könnte sich gesellschaftlichen Konventionen unterwerfen ...
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