Ausbeutung von Arbeitskräften/ Azubis

[tenny]

Wie fang ich an...?

Ich hab seit kurzen eine neue Ausbildung zur Werbekauffrau, die mir von der Berufsgenossenschaft genehmigt wurde, da ich meine 1. Ausbildung (auf Grund von diversen Alergien) abbrechen musste. Das Berufsbild einer Wrerbekauffrau sieht so aus, dass man Werbekonzepte entwickelt, plant, Kalkuliert und an Druckerein und etc. weiter gibt zur fertigstellung, also nichts wo ich mit Kälte und Nässe in Berührung komme(da dies die Berufsgenossenschaft vermeiden will damit ich nicht wieder Berufsunfähigwerde). soviel zu meiner Vorgeschichte...

Ich habe mich bei einer Firma beworben, wo ich drei Tage Probearbeiten musste und alles wunderbar geklappt hat und auch spass gemacht hat... beim Einstellungsgespräch wurde mir auch dann gesagt, dass es passieren kann, das ich auch mal mit auf Montage muss um zu wissen wie das alles abläuft und funktioniert -klar kein Problem- da ich eh mehr der praktische Typ bin (doch immer mit dem Hintergedanken es ist nur ab und an).

Jetzt war ich mit auf Montage eine Woche gewesen und ich muss sagen; es macht Spass, aber das was ich dort von meinen Mitarbeitern erfahren habe ist echt heftig...

Ich wurde nur mit geschickt da mein Chef mich komplett von der BG bezahlt bekommt (ich darf aber großartig noch nichts machen da mir die nötigen Grundkenntnisse fehlen). Somit kann der gute Chef den Auftraggebern eine Arbeitskraft anrechnen und muss selber dafür nichts bezahlen ... Ok das geht ja noch...
Überstunden werden gar nicht bezahlt bzw. verfallen mit dem Monatsentgeld (wie soll ich denn die Masse an Überstunden absetzen wenn ich jeden Tag über 12 Stunden schrubben muss?

Dann ist es so das so etwas gar nicht zu meinem Berufsbild gehört und ich in eine völlig andere Richtung ausgebildet werde, ich aber eine Prüfung in dem Beruf Werbekauffrau ablegen muss... Urlaub davon kann man nur träumen wurde mir gesagt... einfach mal 1 Jahr ohne ist dort nicht selten...

Seitdem ich dort bin haben mind. 4 Leute gekündigt nicht nur aus den oben genannten Gründen sondern auch weil die Angestellten wie Leibeigene behandelt werden... Die Chefin hat nen fetten Audi vor der Tür stehen muss aber jeden morgen von einem Mitarbeiter abgeholt werden und zu sämtlichen Terminen gefahren werden wie zum Beispiel: Friseur, Zahnartzt und Einkaufen... unsere chefin hat auch einen hund der muss spazieren geführt -werden na wer macht das?- richtig die angestellten...

Das war zuviel ich bin zwar auf den Ausbildungsplatz angewiesen aber versklaven lass ich mich nicht... nur jetzt auf die schelle einen neuen finden damit das alles Problemlos weiter läuft? Was soll ich tun das 3 Jahre lang über mich ergehen lassen (und meine Hände wieder zugrunde richten durch das arbeiten in Kälte und Nässe?) oder mich wehren?

Kennt ihr sowas auch oder hattet ihr bis jetzt Glück gehabt mit euren Arbeitgebern?

Wie seht Ihr die Situation...?

Mfg

[Ostro]

Topic-Titel sagt alles.
Die suchen nur Azubis, um sie auszunutzen. Wenig bis gar keine Bezahlung, somit im Grunde einen gratis Mitarbeiter. Die Firmen gehen ja schon so weit, dass man, wenn man sich bewirbt, schon alles wissen muss. Wtf? Ausbildung = Lehre = alles lernen
Hab ich jetzt schon oft genug erlebt und so langsam hab ich keine Lust mehr.

[Toti311]

Und ich dachte ich wäre der einzige der sich diese Frage stellt, warum ich als Auszubildener direkt alles Wissen soll. Ich war jetzt schon bei mindestens 30 Vorstellungsgesprächen bzw Tests. Und bei 25 von 30 Betrieben wurde ich gefragt, wie gut ich mich in meinem anzutretenden Beruf auskenne. Wenn ich dann immer von mir gebe, das ich bis auf Praktikas noch nicht so viel Erfahrung habe, schauen die mich immer verdutzt an. Ich denke einfach die meisten Betriebe wollen sich die Hände nicht großartig schmutzig machen und suchen sich die Leute heraus, denen man so wenig wie möglich zeigen und beibringen muss.

[SHC-Wolle]

Ich würde an deiner Stelle gut überlegen ob ich mir das 3 Jahre antun möchte.Sicher sind Lehrjahre keinen Herrenjahre, aber es sollte unter dem Strich doch immernoch fair für beide Seiten ausgehen.Ich habe früher selbst mal eine Ausbildung , nach 12 Monaten, hingeschmissen weil ich mir ausgenutzt vorkam... Heute sehe ich manche Sachen aber auch etwas anders

Will sicher niemanden zum hinschmeißen auffordern...aber sei vorsichtig und lass dich nicht verarschen

[Yoda_FDS]

Was Du hier schreibst bzw. erlebst, ist meines Erachtens ein Fall für die BG, denn die bezahlen Deine Ausbildung ja. Deshalb würde ich mir (heimlich) Gesprächsnotizen machen und mich mit einer Situationsbeschreibung an die BG wenden. Denn in deren Interesse ist es, dass Du ausgebildet wirst und später den Job auch ausüben kannst. (Sei es gesundheitlich oder auch ausbildungstechnisch).

In Deinem Fall sollte hier schnelle Abhilfe stattfinden, da Du ja von der BG bezahlt wirst und die BG auch massgeblichen Einfluss auf den Arbeitgeber hat, bzw. diesem den Geldhahn zudrehen kann. Dies wäre sicher problematischer wenn es ein "normales" Ausbildungsverhältnis wäre.

Auf Aussagen wie "1 Jahr ohne Urlaub" gebe ich nichts. Urlaub zu verweigern ist faktisch unmöglich, da (insbesondere bei Azubis, aber auch bei allen anderen Arbeitnehmern) ein Anspruch darauf besteht. Ausserdem ist es auch nicht im Sinne es Arbeitgebers, denn ohne Urlaub/Erhohlungsphasen sind die Ausfälle in einer Firma enorm.

Also mein Rat ist folgender:
Schau Dir die Sache eine Zeit lang an, sagen wir 4-6 Wochen. Wenn Du in dieser Zeit ausschliesslich oder hauptsächlich Berufsfremde, u. U. minderwertige, Tätigkeiten ausüben musst oder Du auf grosse oder ständige Missachtung Deiner Person stösst, wende Dich an die BG.

Lass Dich aber nicht von den Aussagen Deiner Kollegen beeinflussen, denn Du weisst auch nicht welche Hintergedanken sie haben.

Ich habe auch schön viel Scheisse in meinem Berufsleben erlebt (Mobbing, Bossing). und weiss dass man sich nicht ausnützen lassen darf. Aber man darf sich auch nicht gegen den Arbeitgeber aufstacheln lassen.

[Yvi]

Also eine Ausbildung hatte ich ja noch nicht, aber als ich mal einen 400 € Job hatte, gab es auch schon einige Moment da dachte ich mir "Bin ich im falschen Film?"

Ich war eigentlich nur die Spülfrau, doch für meine Arbeitskollegen, die Köche, durfte ich des öfteren Saltate machen oder Gemüse/ Obst schälen und zurecht schnippseln.
Ok das ist ja in Ordnung, wenn ich nix zu tun klar, kann man zu meinem Job mit anrechnen.

Doch die Chefin , welche mir Schuhe ihrer Kinder zum putzen hingestellt hat oder ihr privat Geschirr, das war eigetnlich nicht mehr meine Aufgabe! Ich hab auch zwei oder drei Mal ihre Wohnung putzen dürfen! Einmal bin ich wieder mit dem Eimer und Waschzeug richtung Wohnung gegangen, da schaute mich eine Köchin an und murmelte "Das ist eigenltich auch nicht deine Arbeit! Du bist doch die Spülfrau, soll sie sich doch endlich eine Putzfrau zulegen!"
Ich denk mal dieses "sauer" sein kommt daher, das auch die Köche öfters mal was für die Chefin machen durfen. ( Ja Wasser Kisten hab ich auch zur Genüge hochgetragen oder Auto ausgeräumt )

Naja... als Mensch war meine Chefin aber super nett. Ich hatte immer pünktlich mein Geld und die Zusatz Aufgaben wie Wohnungsputz wurden ja ebenfalls mit in die Stunden eingerechnet, also ging nichts verloren.
Da ich eh immer wusste, das ich dort nur vorrübergehen neben der Schule arbeite hab ich mich da nicht sonderlich aufgeregt. Aber als richtiger Job würde ich das nie auf Dauer machen.

Ich bin halt ein Mensch, ich beis mich auch gern durch
Man muss aber immer die allgemeine Situation anschauen.
Wird das mit dem Hund ausgehen bezahlt? Ich mein es ist eine gute Abwechslung und eine bezahlte Pause! Und wie schon erwähnt wird, erstmal selber erleben, eventuell sind die gesagten Dinge ja gar nicht war.

Und falls es nicht geht wirklich eventuell beim BG nachfragen bzw. anmerken lassen. Immerhin musst du das 3 Jahre machen, da muss man sich schon wohlfühlen!

[ThomasB]

Ich werd ja auch überall als Praktikant hingeschickt und hab zumglück nur einmal so ne erfahrung gemacht und zwar im altenpflegeheim.
Ich war nur der Arsch, durfte nur putzen und den Leuten den Dreck hinterherräumen. Ich war zuvor noch nie in einer Pflegeeinrichtung, das heißt ich brauch viel anweisung um das alles zu verstehen. selten war jemand da um mir zu sagen was ich tun sollte und wenn ich dann mal rumstand wurde ich angeschnauzt. In der zweiten woche musste ich die komplette etage alleine versorgen weil die leute dienstberatung hatten und keiner mal auf die idee kam jemanden von ner anderen etage hochzuschicken das ich nicht ganz verloren dastehe. Ich durfte für die leute backen und das hab ich natürlich total versemmelt weil ich noch nie gebacken habe. natürlich sagt keiner "is nicht so schlimm hasts ja noch nie gemacht" nein ich wurde angeschnauzt
dieses Praktikum hat mir den letzten nerv geraubt, ich war zu dem zeitpunkt eh schon fertig mit der welt und die ham nochmal einen draufgesetzt. hab deswegen auch mein zweites ausbildungsjahr in den sand gesetzt und dadurch ein völlig falsches bild vom beruf des altenpflegers bekommen.

[tenny]

Es steckt ja noch einen bildungsträger mit drin ich werde mich auf alle fälle erstmal mit diesem auseinandersetzen...
ja das mit dem Hund und rum fahren hab ich auch mit erlebt... es mag ja schön und gut sein das es eine Abwechslung ist aber nicht wenn ich genug Arbeit auf dem Tisch liegen habe und nicht fertig werde weil der Köter raus musste... ich kann ja auch nicht meine Haustiere mit zur arbeit bringen... (wenn ich mich nicht drum kümmern kann darf man sich keine Tiere anschaffen- so einfach ist das)

Der Chef ist menschlich gesehen unterstes Niveau... wenn man dem beim reden zuhört wird einem schlecht ein frauenfeindlicher/verachtender Spruch nach dem anderen

Man hat nach ner Woche so ne Ahnung und besser rein geschnuppert als nach 2-3 Tagen und wenn sich das Chaos dann bestätigt... was man geahnt hat weil man das was man deknt auch von Mitarbeitern hört kann es nicht an den haaren herbei gezogen sein...

Naja ich hab morgen gottsei dank erstmal frei und hoffe das ich dann einiges klären kann...
rechtlich gesehen hab ich mich auch schon informiert... ich denke nicht das man das 3 jahre mit macht... ohne kaputt zugehen...

[Yoda_FDS]

rechtlich gesehen hab ich mich auch schon informiert... ich denke nicht das man das 3 jahre mit macht... ohne kaputt zugehen...

Wenn Du diese Einsicht jetzt schon gewonnen hast kümmere Dich um einen neuen Ausbildungsplatz, denn dann ist jeder weitere Tag reiner Masochismus.
Aus eigener Erfahrung weiss ich wie lange 6 Monate sein können, wenn man vom Chef nicht respektiert wird.

[nadbob]

WOW!!! Echt heftig ...

Also in meiner zweiten Ausbildung hatte ich überhaupt keine Probleme. Wirklich nichts, was ich jemandem ankreiden könnte. "Außer", dass hier und dort mal mehr Sympathie war und bei anderen Leut´ eben weniger.

In meiner ersten Ausbildung musste ich öfter mal Kaffee machen, Kaffee bringen (Chefs & Kunden), jedoch waren diese stets höflich und bedankten sich auch. Ich hatte stets gerade Zeit --- also alles i.O..

Na und ab und an musste ich einem meiner fülligeren Chefs sein Wurschte-Brötchen beim Metzger kaufen (Metzger war praktisch gegenüber, 2 Lauf-Minuten) ... dieser hatte auch ab und an mal schlechte Laune, die er einen spüren lies. Damals konnte ich noch nicht damit umgehen, das gabs "bei uns zu haus" nicht, daher für mich ein beklemmendes Gefühl.